von Elsenwang, 788 n. Chr.

»…ein Ort, der Elsenwang heißt, in dem Wiesen und Wald bestehen, oder den See, der Fuschlsee heißt, zugleich auch den Abersee, an dem Weiden und Wiesen oder Wald bestehen, Fischfang und Jagd, und daselbst leben einige Klosterbrüder von eigenen Arbeiten…«

Ein Ort, der Elsenwang heißt, in dem Wiesen und Wald bestehen

Diese fast schwärmerische Landschaftsschilderung verdanken wir dem Güterverzeichnis Notitia Arnonis. Dieses ließ sich Erzbischof Arno 788 n. Chr. erstellen, um sich den Besitz seines Erzbistums von Kaiser Karl dem Großen bestätigen zu lassen.

Standort der Mönchszelle

Lange wurde gerätselt, wo dieses Kloster gestanden sein könnte. Nach Leopold Ziller, einem der besten Kenner der Geschichte des Salzkammerguts, konnte die Lösung des Rätsels nicht westlich von Hof in Elsenwang, sondern östlich in Vorderelsenwang gefunden werden. Hier steht seit dem Hochmittelalter auf einem Hang der stattliche, traditionsreiche Kirchbichlhof.

Das Wappen des Geschlechts der Chirichpüchler (Kirchbichler), die hier ihren Stammsitz hatten und im Mittelalter eine große Rolle spielten, zeigt ein Gebäude mit Bogenfenstern und einem Zinnenturm! Dieses Wappen findet sich in den Pfarrkirchen von Thalgau, Hof und St. Gilgen sowie in der Nikolauskirche zu Bad Gastein wieder.

Interessant ist auch, dass man in den Vierzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts bei Umbauten auf vermauerte Spitzbogenfenster stieß, die über die Stubendecke hinauf bis ins Obergeschoß reichten.

Legendäres Kloster von Elsenwang in Vorderelsenwang

Der Name Kirchbichl, das Kirchenbild im Familienwappen, die Besonderheiten im Gebäude – all das spricht für Leopold Zillers Ansicht: Hier könnte es tatsächlich gestanden sein, das legendäre Kloster von Elsenwang, von dem aus im frühen Mittelalter das westliche Salzkammergut besiedelt wurde.

Verwendete Quellen und Literatur:

Felber, Josef/Lakner, Georg/Johann Schwaiger/ Anderl, Hubert/ Müller/Arno u.a: »Chronik Hof bei Salzburg-Heimatbuch«, hrsg. von der Gemeinde Hof bei Salzburg, 1989.

Gschwandtner/Martin: »Die 1. Erwähnung des Ortsnamens Elsenwang«, schriftliche Abhandlung, Hof 2001.

Gschwandtner/Martin: »Kraftquelle Wasser«, München, Norderstedt 2018.

Ziller/Leopold: »Der Hof von Elsenwang«, Mitteilungen der Sbg. Landeskunde, 1978.

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